Historie
Zur Baugeschichte der Haynsburg
Die Burg, wie sie heute steht, bildet ein ziemlich regelmäßiges, z.T. von Gräben umgebenes Viereck von Gebäuden, die einen Hof einschließen, in dessen Mitte sich der Freistehende runde Bergfried erhebt. Die Burg besteht aus Teilen, die recht verschiedenen Zeiten angehören.
Der älteste Teil ist der Bergfried, denn er war gerade in der ältesten Burgenzeit, als man die Nebenbauten einfach und weniger fest errichtete, der wesentliche Teil und ganz besonders fest und stark gebaut. Dieser Teil wurde besonders fest und stark gebaut.
Im Falle der Not war er die letzte Zuflucht. Eine kleine Besatzung konnte sich hier, wenn genügend für Mundvorrat gesorgt war, so lange halten, bis Ersatz herankam, den weithin sichtbare Signale von der Höhe des Wartturms leicht herbeiholen konnten. Der Haynsburger Bergfried ist nun ein Werk das den Waffen der damaligen Zeit, auch den furchtbarsten, unbedingt Trotz bieten konnte.
Er besteht aus einem 12,40 m (12,81 m) Durchmesser starken runden Unterbau, dessen Wände die ungeheuere Stärke von 4,54 m (4,18 m) haben, so dass der übrig bleibende Hohlraum nur einen Zylinder von 4,88 m (4,45 m) Durchmesser bildet.
(Anmerkung: Die Originalzahlen beziehen sich auf die Schrift Prof. Brinkmanns. Die Zahlen innerhalb der Klammern beruhen auf Messungen aus dem Jahre 1991.)
Das Mauerwerk besteht im Inneren aus wohlgefügtem Sandsteinmauerwerk, dessen Teile sorgfältig behandelt sind. Doch übertrifft die Außenbekleidung das Innenmauerwerk noch an Gediegenheit. Sie ist nämlich aus mächtigen Sandsteinquadern zusammengesetzt, die sogar eine Länge von 1,10m erreichen, während die Höhe der Quader zwischen 20 und 40 cm schwankt.
Das Unterteil des Turms ist jetzt von unten zugänglich durch eine um 1880 hineingebrochene Tür; früher besaß er außer den gewöhnlichen Licht- und Luftlöchern keine Öffnungen. Er konnte nur von oben her bestiegen werden, wahrscheinlich auf Strickleitern, die von oben herabhingen. Es ist aber auch möglich, dass der Zugang von einem Nebengebäude aus zu gewinnen war. Von einem solchen ist jetzt nichts mehr vorhanden, eine Spur findet sich aber noch an der Ortsseite in Gestalt eines Hausgiebels, welcher beweist, dass früher der Turm nicht ganz frei gestanden hat. Ein Zinnenkranz wird seinerzeit den Wehrgang des Unterbaus umgeben haben, jetzt ist derselbe ersetzt durch eine Brüstungsmauer, die eine Verteidigung beinahe unmöglich machen würde. Auf diesem Unterteil, das nur 12 m hoch ist, steht ein 12,43 m hoher Aufbau von nur 8,80 m Durchmesser, so dass er auf seiner Basis einen mit der Brüstung 1,77 m breiten Umgang frei lässt, den Wehrgang, von dem aus die Bewerfung und Beschließung des Feindes erfolgte.
Dieser Aufsatz enthält die einzige rundbogig geeckte Tür, durch welche der Turm zugänglich war, außerdem nur einige schmale Lichtöffnungen. Sein Mauerwerk ist nur 2 m stark und weniger sorgfältig ausgeführt als das des Unterbaues. Der Oberbau trägt nun eine 72 cm breite und eine 2,16 m hohe Wand, die von zehn Türöffnungen durchbrochen ist. Jetzt sind sie zwecklos und deshalb durch nachträglich eingesetzte Brüstungswände in Fensteröffnungen verwandelt worden; ursprünglich müssen sie aber als Ausgänge nach außen gedient haben.
Die Außenansicht des Turmes muss durch diese zehn Erker einen besonders stattlichen und kriegerischen Eindruck gemacht haben. Als Pechnasen muß man sich diese Erker mit Löchern im Boden vorstellen, durch welche man die Geschosse oder das Pech auf die Feinde hinabsandte.
Das Innere des Turmes ist jetzt gänzlich durch die bequeme Holztreppe ausgefüllt, die bis zu der Plattform führt, von der man zu den Erkern oder auf den Umgang gelangt. Der Hohlraum des Unterbaus ist als Burgverlies zu betrachten und ist natürlich oben zugedeckt gewesen, wie es scheint, nur durch eine Balkendecke, denn sonst würde wohl die Spur einer Gewölbedecke wahrzunehmen sein.
Wann wird nun dieser älteste Teil der Burg erbaut sein?
Jedenfalls in der Zeit voll kriegerischer Unruhen und Gefahren, denn ohne zwingende Not hat man ein so gewaltiges Mauerwerk nicht ausgeführt. Man wird nicht fehlgehen, wenn man die Erbauung des Haynsburger Bergfrieds in den Ausgang des 11. Jahrhunderts setzt.
Tabellarische Übersicht
1185 Erste urkundliche Erwähnung von Haynsburg durch den Edelherren „Conradus de Hagensberg”
1223 urkundliche Erwähnung – ein Conrad von Haginsperg, dessen Name bis 1223 nachweisbar ist
1238 wird in einer Urkunde des Markgrafen Heinrich die Haynsburg als ein befestigter Ort beschrieben. Der umliegende Wald – nach der Urkunde von 1295 „Hayn“ genannt – gehört unmittelbar dazu
1238 wird die Burg in den Urkunden “castrum” genannt und deckte mit dem Burgwart Crossen die Straße nach Zeitz und die uralte Salzstraße nach Teuchern-Naumburg-Halle ab.
1295 erfolgte der Verkauf der Burg und der dazugehörigen Ländereien an Friedrich von Meissen für 400 Mark Silber.
1305 heißt die Feste Heyßberg, Heynßsbergk, 1464 Hoinspergk
1450 Die Haynsburg wurde von früh bis 15 Uhr von böhmischen Söldnern bestürmt
1466 wird in Dietrichs Handelsbuch ein Voigt in Haynsburg angestellt, der Getreide, Vieh, Käse und Butter nach Zeitz abliefern musste
1466 hat in Haynburg eine Schäferei bestanden
1490 Baubeginn des Haynsburger Gotteshaus und ihre Fertigstellung für das Jahr 1493
1536 schlug der Bischof Philipp die “Kempe” in Breitenbach als Vorwerk zu Haynsburg. Bis 1852 gehörte das Vorwerk in Breitetenbach zur Domäne Haynsburg
1545 laut Zeitzer Gebrechenbuch ist das Pfarrhaus in Haynsburg baufällig und dem Pfarrer wird Holz zugewiesen
1624 Großer Brand, die Kirche brennt bis auf de Grundmauern nieder
1649 wird in Kirchenbüchern je ein Wirt zu Haynsbuurg und zu Breitenbach erwähnt
1665 Beisetzug der Christine Kellnern in der Kirche. Frau des Amtsverwesers Kellnern 1651 bis 1677
1665 erscheint das Schloss unter seinem jetzigen Namen
1669 wird eine Schule erwähnt
1676 Große Furte in der Elster im Kirchenbuch erwähnt
1683 Das im Elstertal gelegene Mödelstein gehörte als Vorwerk zur Domäne Haynsburg
1692 Johann Sidonius aus Zeitz stirbt im Gefängnis
1697 ließ die Herzogin Maria Amalia die Kirche neu aufbauen
1731 Zwei Musikanten werden wegen Raubes und Dieberei an dem Schulmeister in Weikelsdorf mit dem Schwerte geköpft1756 schlagen die Preußen viel Bauholz im Forste, um die Saalbrücke bei Halle wieder herzustellen, welche die Franzosen zerstört hatten. Die Stiftsbauern mussten dieses Bauholz zur Frohne nach Halle schaffen
1750 erfolgt der erste Anbau von Kartoffeln und Klee
1758 Friedrich Sauer wird nach dreijähriger Haft in der Haynsburger Fronfestung nach Begnadigung nicht mit dem Strang, sondern mit dem Schwerte hingerichtet
1762 wird in Haynsburg das Korn von Söldnern komplett geraubt
1763 wird Kies aus der Elster zu Wegebauten gefahren
1765 soll nach einer Domänakte auch ein “Brückchen unweit Schkauditz” bestanden haben
1782 wird ein “herrschaftlicher Schenkwirt” in Haynsburg erwähnt
1787 In der Kirche wird als letzter der Förster Daniel Kühn am Jägerstuhl beigesetzt
1821 kamen zwei Glocken aus der abgerissenen Nicolaikirche in Zeitz nach Haynsburg. 1917 wurden zwei Glocken im I. Weltkrieg abgegeben, wovon die eine auf einem Glockenfriedhof in Leipzig von Pfarrer Krüger nach dem Krieg wieder gefunden wurde. 1932 wurde die Orgel überholt.
1834 ist die Wasserversorgung sehr schlecht. Es wird geplant, einen Brunnen im Wallgraben anzulegen. Aber der Domänenpächter H. Ernst Friedrich Hey versteht es 1934 die Quelle in Goßra als “Eigenthum der Domäne” an sich zu reißen
1839 Wohnung des Domänenbeamten anständig eingerichtet
1845 Der Schafstall brennt ab
1847 Kleiner Keller auf der Burg entdeckt
1852 beansprucht der Domänenpächter H. Ernst Friedrich Hey den ganzen Fürstenstuhl für sich, aber der Förster, der schon eher darin war, bleibt auch noch mit drin
1852 Eiskeller im Garten angelegt
1854 Der seit 1834 Pächter der Domäne H. Ernst Friedrich Hey stirbt
1855 Pflasterung des Hofes
1855 Eindeckung des Kapellenturmes (1838 war die Abtragung der Haube des Sidoniusturmes nicht gestattet worden)
1860 Der Domänenpächter und Mitbegründer der Zeitzer Zuckerfabrik Christian Carl stirbt in Haynsburg
1902 Umbau des alten Kuhstalls im Südflügel zu einem Speicher für Korn und künstlichen Dünger und Futtermittel
1911 Die Steinerne Elsterbrücke wird fertiggestellt. Sie ist 92 Meter lang mit 5 Betongewölben
1912 Der Rabaer Bach überschwemmt die Rabaer und Mödelsteiner Flur
1912 Gewächshaus gebaut
1913 ist die Trepppe vom Innenhof nach außen verlegt worden, um wohl den Lärm der damals dort wohnenden polnischen Saisonarbeiter nicht im Schlosshof nahe der Domänenpächterwohnung zu haben. 1938 wurde die Treppe vom rechten zum mittleren Eingang umgebaut.
1914 Hochwasser überschwemmt die Klatschwiesen
1917 Elektrische Leitungen gelegt
1917 Der Blitz schlägt in den Turm ein
1924 Die Schafe werden nachts wegen des großen Hochwassers von Mödelstein hinauf zur Haynsburg getrieben
1924 Hochwasser, seit Menschengedenken hat die Elster nicht solchen Stand gehabt, es übertrifft alles Dagewesene seit 66 Jahren (also seit 1858). Überschwemmungen gab es unter anderem auch 1904, 1909 und 1932.
1929 Die alte hölzerne Brücke an der Neumühle wurde wegen Baufälligkeit abgebrochen und durfte schon seit 1920 nicht mehr befahren werden
1930 Auf der Domäne wurden mehrere Esel gehalten
1936 werden sonntags die Pferde in der Elster gewaschen an der sogenannten “Schafschwemme”. Oberhalb der Schafschwemme nach der Brücke zu mussten teilweise die Pferde flussabwärts in den beiden großen Strudeln schwimmen, was nicht ganz ungefährlich war, aber großen Spaß machte. Man musste sich fest an der Mähne festhalten und sich während des Schwimmens lang auf dem Pferderücken machen. Es gab nur wenige Pferde, die nicht schwammen und sehr unruhig wurden.
1936 wurde durch den Reichsarbeitsdienst die Elster in dem rechtwinkligen Bogen gegenüber Salsitz reguliert und ein neues Flussbett im geschwungenen Bogen durch die Kuppeln ausgebaggert und mit Kipploren ein neuer, höherer Deich aufgeschüttet
Die Beflaggung der Haynsburg
Am 19. März 1848 hatte die Bundesversammlung in der Frankfurter Paulskirche das Schwarz-Weiß-Gold der Burschenschaft für die offiziellen Bundesfarben erklärt
1867 Mit der Errichtung des Norddeutschen Bundes wurden erstmals die schwarz-weißen Farben Preußens mit den rot-weißen des im Mittelalter gegründeten Hanseatischen Städtebundes vereinigt
1918 Auf dem Haynsburger Turm wurde bis zur Revolution 1918 bei feierlichen Anlässen eine große schwarz-weiß-rote Fahne an der Fahnenstange oben aus der Luke in der Turmspitze gehisst
1919 Nach dem I. Weltkrieg legte die Weimarer Verfassung am 11. 8. 1919 fest, dass die Bundesflagge aus drei Horizontalstreifen in Schwarz-Weiß-Gold verwendet werden soll
1949 Die Bundesrepublik Deutschland und die Deutsche Demokratische Republik nahmen beide die Schwarz-Rot-Goldene Fahne der Weimarer Republik wieder an, wobei die DDR jedoch mit dem Flaggenzeichen Hammer und Zirkel in Gold umgeben mit einem Kranz
Die Besitzer der Haynsburg
1150 – 1238 Bistum Naumburg
1239 – 1258 Markgraf Heinrich von Meißen als Lehen (Pacht)
1258 – 1295 Bistum Naumburg
1295 – 1305 Markgraf Friedrich von Meißen (Kauf)
1305 – 1564 Bistum Naumburg
1564 – 1653 Administratoren des Stiftes Zeitz aus dem Hause Sachsen
1653 – 1718 Zeitzer Herzöge eine sächsische Nebenlinie
1718 – 1815 Kurhaus Sachsen
1815 – 1945 Preußische Staat
1945 – 1949 sächsische Provinz
1949 – 1990 Staatsgut DDR
1990 – 1999 Treuhandbesitz Bundesrepublik Deutschland
1990 – 1999 schrittweise Übernahme in Eigentum Gemeinde Haynsburg
2010 – mit der Gebietsreform geht die Burg in das Eigentum der neugegründeten
Gemeinde Wetterzeube über.
Brauerei und Brennerei
In sächsischen Landen durfte 1482 und 1551 die Brauerei nur als bürgerliches Gewerbe in der Stadt betrieben werden. 1577 dürfen die Haynsburger Untertanen nicht mehr selbst brauen, sondern müssen ihr Bier im Amt Haynsburg holen. 1587 dürfen die Einwohner zu Raba, Schlottweh, Breitenbach, Catersdorf und Dobersdorf selbst brauen. Aber bei Festlichkeiten (Taufe, Hochzeit) müssen sie ihr Bier im Amt Haynsburg holen. Es ist anzunehmen, dass erst gegen 1577 ene Brauerei in der Haynsburg eingerichtet wurde. Das Haynsburger Brauereirezept stammt angeblich aus dem Jahre 1687. Es muss gut gewesen sein, den es wird nie von Absatzschwierigkeiten berichtet. Bier wurde bis nach Osterfeld und sogar bis nach Magdeburg geliefert. Aus einer Aufstellung von 1840 ist ersichtlich, wohin und wie viel Bier von Haynsburg geliefert wurden (in Tonnen).
Trebnitz bei Teuchern 48
Schellbach 36
Schkauditz 48
Kirchsteitz 24
Theißen 36
Rasberg 48
Cosweda 24
Döschwitz 48
Großosida 144
Haynsburg 96
Breitenbach 72
Golben 24
Lonzig 72
Nickelsdorf 24
Silbitz 36
Caschwitz 72
Gleina 24
Hartmannsdorf 48
Crossen 48
Etzdorf 60
Aue 96
Zeitz 96
Pötewitz 24
Zunächst besteht das Zwangsabnahmerecht nur in Breitenbach und in Haynsburg. Diese beiden Schenken müssen alles Bier und allen Branntwein aus der Domäne holen. 1843 erhält Christian Gottlob Zimmermann in Goßra die Erlaubnis, neben seinem Materialhandel auch Bier und Branntwein auszuschenken. Aber Tanz darf bei ihm nicht stattfinden. 1845 wird der Bierzwang für die beiden Schenken aufgehoben.
Söldner rauben das Korn komplett
Die erste urkundliche Erwähnung von Haynsburg führt in das Jahr 1185 durch den Edelherren „Conradus de Hagensberg“, dessen Name bis 1223 nachweisbar ist. Im Jahre 1238 wird in einer Urkunde des Markgrafen Heinrich die Haynsburg als ein befestigter Ort beschrieben. Der umliegende Wald – nach der Urkunde von 1295 „Hayn“ genannt – gehört unmittelbar dazu. Er war in frühester slawischer Zeit ein geheiligter Wald, in dem eine Opferstätte für den Slawengott Radigast, dem Gott der Fruchtbarkeit, gestanden haben soll. Im Jahre 1295 erfolgte der Verkauf der Burg und der dazugehörigen Ländereien an Friedrich von Meissen für 400 Mark Silber. Doch bereits im Jahre 1305 kam sie, bedingt durch dessen Eigentumsverzicht, in den Besitz der Zeitzer Bischöfe. Die Burg war das stärkste Bollwerk im Bistum Zeitz-Naumburg und diente in erster Linie zum Schutz der kaiserlichen Jagdpfalz in Kayna, gleichzeitig aber auch zur Straßensicherung der drei Höhenstraßen, die an der Haynsburg vorbeiführten. Die Burg diente der Kontrolle der Handelsstraßen, der Furten durch die Elster und zu Verteidigungszwecken. Zum Amt Haynsburg gehörten einst Breitenbach, Raba, Schlottweh, Goßra, Katerdobersdorf, Dietendorf, Schkauditz, Salsitz und zeitweise Mannsdorf. Die Haynsburg wurde 1450 von früh bis 15 Uhr von böhmischen Söldnern bestürmt. Die Burganlage bildet ein von Gräben umgebenes Viereck von den Burghof einschließenden Gebäuden mit einem freistehenden runden etwa 28 Meter hohen Bergfried, der der älteste Teil der Burg ist. Der Turm war ursprünglich 30 Meter hoch. Während des Umbaus zu landwirtschaftlichen Zwecken im 16. Jahrhundert (nach der Reformation) zum Landgut wurde der Innenhof ca. zwei Meter aufgefüllt. Der Bergfried hat einen Durchmesser von knapp 13 Metern und besteht aus etwa vier Meter starken zusammengesetzten Sandsteinquadern. Der Bergfried konnte vermutlich nur über Strickleitern oder ein Nebengebäude durch einen Hocheingang bestiegen werden und erhielt erst um 1880 einen ebenerdigen Eingang. Heute befindet sich im Turm eine durchgängige Holztreppe. Bedeutende Baumaßnahmen wurden 1460 unter dem Bischof Peter von Schleinitz ergriffen. Sein Wappen war damals in Sandstein gehauen und rechts von der nördlichen Einfahrt in den Burghof in die Wand eingelassen worden. Bischof Johannes III. von Schönburg veranlasste im Jahre 1515 umfangreiche Reparaturen und Umbauten, so dass sich die Burg im 16. Jahrhundert in einem guten Allgemeinzustand befand. Nach der Auflösung des Bistums Naumburg-Zeitz 1549 wurde das gesamte Besitztum an Kursachsen übereignet. Als Sidonius-Turm ist ein Wehrturm mit Burgkapelle im oberen Stockwerk auf ovalem Querschnitt in die Geschichte eingegangen. Der Name geht auf Johann Sidonius, Kustos und Kanonikus an der Stiftskirche in Zeitz, zurück, der von 1685 bis 1692 in diesem Turm festgesetzt war und am 3. März 1692 im Alter von 64 Jahren starb. Da bereits im 15. Jahrhundert die Burg landwirtschaftlichen Zwecken diente, erhielt sie den Titel einer „Kursächsischen Domäne“. 1750 erfolgt der erste Anbau von Kartoffeln und Klee. 1762 wird in Haynsburg das Korn von Söldnern komplett geraubt.
Urkundlich nachgewiesen ist der Baubeginn des Haynsburger Gotteshaus für das Jahr 1490 und ihre Fertigstellung für das Jahr 1493. 1624 brannte die Kirche einschließlich Pfarrhaus und sämtlicher Urkunden bis auf die Mauern völlig ab und wurde im selben Jahr wieder aufgebaut. 1787 fand in der Haynsburger Kirche die letzte Beisetzung statt. Zur Kirchweihe 1697 wurde laut Kirchenbuch ein geborener Türke Achmet auf den Namen Wilhelm Emil getauft. Der alte Altarraum aus dem Jahre 1493 mit Strebepfeilern und Inschriften blieb erhalten und 1694 erfolgte der Turmneubau unter Pfarrer Thomas Liebner. Laut den Kirchenbüchern liegen in dieser Kirche ca. 20 Personen begraben, darunter die Pfarrer Johann Hellborn und Adolf Liebner.
1815 gelangte der Ort, bedingt durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses, als Domäne in preußischen Besitz und blieb es bis 1945. Bis 1815 hatten die Justizbeamten die Polizeigewalt, die dann an die Gemeindevorsteher übergegangen zu sein scheint. Aber am 1. April 1843 erhält nach den Domäneakten der Pächter H. Ernst Friedrich Hey der Domäne Haynsburg die Polizeigewalt über die Vorwerke Haynsburg, Breitenbach, Mödelstein und Sautzschen. Seine Auslagen werden ihm ersetzt. Bei der neuen Gemeindeordnung von 1858 wird die Domäne Haynsburg mit den verbliebenen Vorwerken Mödelstein und Sautzschen ein eigener Gutsbezirk. Die Förstereien Haynsburg und Goßra werden mit allen anderen zu einem Gutsbezirk bzw. seit 1878 bis 1928 einem Amtsbezirk zusammengeschlossen. 1928 werden alle Gutsbezirke aufgelöst und seitdem ist die Domäne Haynsburg mit den Vorwerken Mödelstein und Sautzschen in der Gemeinde Goßra-Haynsburg eingemeindet und muss dorthin Steuern zahlen, dafür muss die Gemeinde Lasten (Wegebau) und anderes übernehmen. Bei der Gründung der Amtsbezirke (zehn im Kreis Zeitz) geht die Polizeigewalt auf die Amtsvorsteher über. 1878 ist der Domänenpächter Heinrich Carl bis zu seinem Tod 1889 Amtsvorsteher. Später war Julius Kettmann in Catersdorf und dann Fleischermeister Hermann Sträßner in Haynsburg Amtsvorsteher. Am 13. April 1945 wurde unter anderem die Kirche durch vordringende amerikanische Truppen in Brand geschossen. Die Ruine wurde vom 18. bis 20. April 1957 durch sowjetische Panzer eingerissen und die Steine nach den Ostertagen zur Befestigung der Straße im Zeitzer Forst abgefahren.